von Kurt Oertel
Die Völkerwanderungszeit war ein Zeitalter, in dem herausragende und entschlossene Persönlichkeiten zu Legenden werden konnten. Praktisch alle großen Figuren der südgermanischen Heldensage haben ihren Ursprung in dieser unruhigen Zeit, aus der letztlich ein neues und völlig verändertes Europa hervorging. Wenn im heutigen Heidentum Namen der großen Volkskönige wie Theoderich der Große, Alarich, Geiserich usw. bewundernd genannt werden, scheint dabei jedoch gerne übersehen zu werden, dass all diese Herrscher und ihre Völker bereits Christen waren. Mit dem Namen Arbogast aber scheinen nur spezialisierte Historiker vertraut zu sein. Und doch ist gerade seine Geschichte des Erzählens wert, nicht nur, weil er Zeit seines Lebens den Göttern seiner Ahnen treu blieb, sondern mehr noch, weil er in Ereignisse verwickelt wurde, deren Kenntnis jedem heutigen Heiden gut anstehen würde und die in zusammenhängender und gemeinverständlicher Form so noch nie erzählt worden sind, sondern in fachwissenschaftlichen Gesamtdarstellungen bestenfalls nur in wenigen Sätzen abgehandelt werden. Dies also ist sie, die seltsame, großartige und (wie jede gute germanische Heldensage) tragische Geschichte Arbogasts.
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