Angebote für Mitglieder

Religiöse Dienstleistungen beim Eldaring e.V. – Heidnische Rituale, Heidnische Hochzeiten, Namensgebungen und heidnische Beerdigungen

Heidnische Hochzeiten und andere Rituale entsprechen den Bedürfnissen der Menschen, die aus der christlichen Kirche ausgetreten sind oder damit wenig anfangen können. Der Eldaring e.V. bietet Unterstützung bei der Durchführung eigener Rituale an oder stellt Kontakt zu erfahrenen Blótleitenden her.

Bedeutung von Heidnischen Ritualen in heutiger Zeit

Spirituelle Unterstützung und Begleitung suchen unbestritten immer mehr Menschen bei für sie als bedeutend empfundenen Lebensereignissen und Übergängen in andere Lebensabschnitte. Gleichzeitig fehlt – mangels Praxis und authentischer Beispiele – die Übung und Kenntnis für die eigenständige Durchführung entsprechender Zeremonien und Rituale. Insbesondere dann, wenn diese Rituale von Menschen benötigt werden, die keine Mitglieder in einer der aktiven, praktizierenden Heidengruppen oder einer alternativen religiösen Gemeinschaft sind.

Besonders gefragt sind aktuell heidnische Hochzeiten (Handfasting, keltische Hochzeit, Wikinger-Hochzeit, freie Trauung oder Eheleite). Ebenso beliebt sind Namensgebungen (Namensleite, „Taufe“) und Totenleiten (heidnische Bestattung, Sterberitual).

Bedarf an religiösen/spirituellen Dienstleistungen?

Es scheint in unserer immer schneller und oberflächlicher agierenden Gesellschaft ein großes Bedürfnis danach zu bestehen, gerade diese Lebensereignisse mit Sinn zu füllen. Dabei wird die Unterstützung durch die christlichen Kirchen häufig explizit abgelehnt oder steht inhaltlich den Anfragenden nicht zur Verfügung (z.B. bei LGBTQ+ Paaren, bei Heiden oder Anhängern anderer nicht-christlicher Religionen oder Atheisten).

Der Bedarf an „spirituellen Handlungen“ und Ritualen ist unzweifelhaft vorhanden, sodass insbesondere Menschen, die sich von den klassischen Religionsgemeinschaften abwenden, nun nach alternativen Ritualen und Zeremonien suchen – Alternativen, diese Lebensereignisse so zu gestalten, dass sie besser in den eigenen, individuellen Lebensentwurf passen.

Die Aufgaben des Eldaring e.V.

Der Eldaring e.V. wird daher immer häufiger gefragt, ob wir heidnische Hochzeiten, Handfastings, Namensleiten oder Totenleiten durchführen.
Bisher haben wir diese Nachfragen dem freien Spiel der Kräfte im Internet oder anderen Organisationen überlassen, die solche Zeremonien gegen entsprechende Bezahlung durchführen.

Mit zunehmender Sorge beobachten wir jedoch inzwischen, dass diese Lücke durch Gruppierungen gefüllt wird, deren Gesinnung weit außerhalb unseres Selbstverständnisses liegt. Auch für eine bestimmte Qualität oder historische Authentizität gibt es dabei häufig keine Grundlagen.

Ein Ziel unseres Vereines ist es daher, dafür zu sorgen, dass zumindest unsere Mitglieder und deren Umfeld nicht ohne entsprechende Unterstützung und Begleitung bei solchen Lebensereignissen bleiben. Dabei soll allerdings die größtmögliche historische Authentizität gewahrt bleiben (siehe Satzung des Eldaring e.V. §2 Nr.2 a, g). Eine nicht einfach zu lösende Aufgabe.

Daher hier eine kurze Erläuterung und Zusammenfassung der Haltung des Eldaring e.V. zu den Möglichkeiten von Ritualen und Zeremonien im Rahmen des Eldaring e.V.  

Historische Authentizität von Priestertum und heidnischen Hochzeiten

Grundsätzlich lehnt der Eldaring e.V. aufgrund seiner Ausrichtung ein eigenes „Priestertum“ ab und bildet auch keine Priester aus.

Die aktuelle Formulierung im Selbstverständnis des Eldaring lautet: „Im Eldaring gibt es keine religiösen Ämter und keine vom Eldaring eingesetzten Ritualleiter. Jede Blótgruppe (eine Gruppe, die sich zum Zwecke eines Rituals zusammenfindet) entscheidet selbst, welche Mitglieder ein Blót (Bezeichnung für ein Ritual) gestalten oder einzelne Teilbereiche eines Blóts zur Gestaltung übernehmen“ (Selbstverständnis, III,4,5). 

Die historische Authentizität verneint insbesondere im Heidentum eine durch einen „Priester“ vollzogene Eheschließung oder Namensgebung.

Idee der romantisierten Eheschließung relativ neu

Die „Ehe“ wurde erst im 12. Jhd. im zweiten Laterankonzil (päpstliche Versammlung im Lateran – Vorläufer des Vatikans) zu einem christlichen Sakrament erklärt, welches seitdem geistigen Beistandes bedurfte. Ähnliches gilt für die „Taufe“, die ursprünglich (bis ca. 400 n.Chr.) nur an Erwachsenen zur Vergebung von „Sünden“ bei Aufnahme in die christliche Gemeinschaft vorgesehen war und ebenfalls keines „Priesters“ bedurfte.  Dabei bezieht sich der von uns verwendete Begriff Heidentum auf „die indoeuropäischen Religionen des vorchristlichen Europas und deren heutige Ableger“ (ebenso Kurt Oertel in der Vereinszeitschrift „Herdfeuer“ Nr. 58 – „Gab es ein heidnisches Priestertum?“)

„In den historischen heidnischen Kulturen waren allein Opfer und Riten, die den Fortbestand der Welt sichern sollten, wichtig. Theologische Spitzfindigkeiten über das Wesen der einzelnen Götter gab es nicht. Auch ein ganz persönliches Verhältnis zu den Göttern war nicht das entscheidende Merkmal des Heidentums.“

Die Romantisierung der Ehe ergab sich erst vor ca. 150 Jahren im Zuge der industriellen Revolution, bei der bedingt durch die steigende Frauenerwerbstätigkeit die Ehe als „Versorgungskonstruktion“ an Bedeutung verlor. Seit der immer stärkeren Bedeutung des Feminismus und der einhergehenden Bestrebung nach Gleichberechtigung aller Geschlechter wurde die Bedeutung einer Eheschließung für die eigenen Lebensentwürfe noch weiter zurückgedrängt. Lediglich der verfassungsrechtliche besondere Schutz der Institution Ehe und deren steuerliche Bevorzugung macht dieses Rechtsinstitut weiterhin überhaupt „marktfähig“. Allein die insbesondere durch TV und Internet verbreiteten romantisierten Bilder und Inszenierungen von „Tüll und Tränen“ lassen heute mangels echter, tiefer Bindung wieder viele nach diesen Ritualen suchen.           

Heutiges lebendiges Heidentum

Heute ist das persönliche Verhältnis zu den Göttern mehr im Fokus der einzelnen Heidinnen und Heiden. „Gesucht wird oft eine mit „Ganzheitlichkeit“ und ökologischem Einklang mit der Natur verbundene, individuelle Spiritualität.

Widersprüchlichkeit des heutigen Heidentums besteht somit darin, dass man einerseits das alte Heidentum so authentisch wie möglich rekonstruieren und wiederbeleben will, gleichzeitig aber eine mystische Innerlichkeit und persönliche Gottesnähe sucht, wie man sie nur aus den Erlösungsreligionen kennt, und die uns im alten Heidentum überhaupt nicht begegnet.“ (Kurt Oertel Herdfeuerzeitschrift (HF) Nr. 58)

Heidnisches Ritual – heidnischer „Priester“?

Der Begriff Priester oder Priestertum impliziert ein heutiges, kulturell durch das katholische Christentum geprägte Bild von handelnden Personen, wie sie in der antiken Kultpraxis unüblich waren (* siehe Exkurs unten). „Die für vorchristliche Kulturen geprägten Begriffe wie Medizinmann, Stammeszauberer und Geisterbeschwörer stammen aus einer Zeit, als man die diese Religionen als minderwertig und primitiv empfand, weshalb diese Begriffe heute einen abwertenden Unterton haben.“ (Oertel HF 58)

„Unserer Sprache fehlt schlicht ein aktuelles Wort, um das Handeln der verantwortlichen Akteure im Ritual zu beschreiben. Deshalb übernehmen wir in unserer Sprache zumeist „undifferenziert den Begriff „Priester“ für alle Personen, die eine religiöse Funktion ausüben. Auf allgemein religionswissenschaftlicher, soziologischer oder ethnologischer Ebene aber existiert eine solche Definition (des Begriff Priester) nicht, nicht einmal in Form rivalisierender Theorien, was es noch unmöglicher macht, die Gesamtheit der religiösen Handlungen der Antike und auch der heutigen nicht-christlichen Religionen mit dem Begriff Priestertum in Verbindung zu bringen“ (Kurt Oertel in Herdfeuer Nr. 58)

Blótleiter statt Priester

Um gerade dieses sprachliche Problem eines rein christlich geprägten Begriffes zu vermeiden, hat sich daher beim Eldaring der Begriff Blótleiter/in eingeübt. Damit werden die in Zeremonie oder Blót verantwortlich handelnden Personen bezeichnen, ohne dass dadurch eine Rangstellung impliziert wäre.

Ein Blótleiter/in verfügt im Idealfall über „organisatorische Kenntnisse, historisches Wissen, Geschick in Gruppenleitung“ (so Oertel in HF 58). Anders als beim TROTH in den USA gehören beim Eldaring Aspekte, die man im weitesten Sinn als Seelsorge bezeichnen kann, nicht zu den Voraussetzungen für eine Blótleitung.     

* Exkurs:
„Kultdienst im antiken Heidentum unterscheidet sich radikal von seinem christlichen Gegenstück des Priestertums. Die an dem antiken Kult beteiligten Personen hatten nichts mit dem Bild des weisen und trostreichen christlichen Pastors oder Pfarrers zu tun, der seine Schäfchen väterlich durch die geistlichen Gefahren dieser Welt leitet. Sie spielten nicht die Rolle moralischer Vorbilder und standen keinen Gemeinden vor, die zu ihnen aufgeblickt und Rat, Unterweisung oder Seelsorge erwartet hätten.
Ein weiterer Unterschied war politischer Natur: Anders als Priester im Christentum und den meisten anderen heutigen Religionen, die auf Gemeindeebene Macht unabhängig von der politischen Staatsmacht (und manchmal sogar gegen sie) ausüben können, waren heidnische Priester niemals von der staatlichen und politischen Ordnung abgetrennt.“ (HF 58 Kurt Oertel)

Selbstverantwortliche Durchführung von Ritualen

Die o.g. Idee des „geistigen Beistandes“ und Anleitung bei einer Hochzeit oder einem Ritual durch einen dazu „ermächtigten Priester“ war unseren heidnischen Vorfahren völlig fremd. Die Ehe galt als Abschluss eines Vertrages und war daher allein Sache der Brautleute und deren Familien. Ebenso wie die Erteilung des Namens Sache des Haushaltsvorstandes war. Dementsprechend ist es grundsätzlich jedem Brautpaar, Namengebenden oder Trauernden freigestellt, wie er sein eigens Ritual durchführen möchte und bedarf dazu grundsätzlich keines „Priesters“.

Mut zu eigenen Ritualen

Dennoch ist gerade diese Selbstverantwortung für wenig Geübte oder Neulinge im Bereich des Heidentums mangels praktizierter oder erlebter Beispiele schwierig. Es kann daher hilfreich sein, sich für die Gestaltung des eigenen Rituales Unterstützung bei erfahreneren Mitgliedern oder geübten Blótleiter/innen zu suchen.

Der Vorteil dabei ist, dass an dem eigenen, besonderen Lebensereignis die betroffenen Personen frei von der organisatorischen Verantwortung für das Gelingen der Zeremonie sind.

„Natürlich spricht deshalb nichts gegen die Existenz gewisser „Kultspezialisten“, wie es sie immer gab. So verlangt z. B. die Gestaltung und Durchführung eines Blóts eine gewisse Professionalität und Erfahrung, wenn es nicht in kleinem, privatem Kreis stattfindet.

Ein Blót ist eine Performance, die bei den Teilnehmern etwas bewirken soll. Es spricht also nichts gegen die Funktion von Blótleiter/innen, die auch bei anderen rituellen Anlässen tätig werden oder auf Anfrage zumindest beraten können.

Erfahrungsgemäß fehlt nämlich vielen der Mut oder die Inspiration, solche Riten eigenständig durchzuführen, oft aus Sorge, dabei etwas falsch zu machen. Nur sollte man bei Blótleiter/innen nie von „Priestern“ sprechen oder diese Tätigkeit so verstehen.“ (Oertel HF 58)

Unterstützung durch die Gemeinschaft im Eldaring e.V.

„Durch eine heute verbreitete Konsumhaltung vieler Menschen, die ihr Heil schon allein durch Eintritt in eine Gemeinschaft erhoffen und erwarten, nun durch ersehnte Lehren und Offenbarungen oder durch Teilnahme an einem Blót erleuchtet zu werden, oder die spirituellen Rat suchen, kann die Versuchung erwachsen, eine solche Erwartungshaltung auch bedienen zu wollen.“ (Oertel HF 58)

Es stellte sich daher die Frage, ob der Eldaring in diesen Fällen auf die historische Authentizität solcher Rituale zu Gunsten der Bedürfnisse der anfragenden Menschen verzichten kann.

Spätestens seit der Veröffentlichung unseres Ritualbuches ELDARITEN im Herbst 2021 ist klar, dass dies auch ein Schritt in Richtung der Durchführung solcher Übergangsriten wird und das Buch insgesamt das Interesse an der Durchführung der Rituale verstärkt.

Deutlich wird anhand der vielen abgedruckten Rituale sichtbar, dass der Eldaring über viele geübte und kreative Blótleiter/innen verfügt. Diese stellen ihr Wissen und Können im Rahmen des Eldaring für den internen Gebrauch bei regionalen Treffen den Mitgliedern der Gemeinschaft zur Verfügung. Einige von Ihnen sind ebenfalls bereit, Blóts und Rituale für anfragende Heiden/innen durchzuführen und ihr Wissen Interessierten weiterzugeben.

„Wobei natürlich betont werden muss, dass die inzwischen eingebürgerte Form des Blóts mit den historischen Vorbildern nichts zu tun hat, sondern eine seltsame Mischung aus christlichem Waldgottesdienst und Pfadfinderromantik darstellt. Das historische Blót war ein rauschendes Fest der Menschen, bei dem auch die Götter als anwesend empfunden wurden, nicht aber die heutige Form einer weltabgewandten und frommen Andachtsstunde. Ausgelassene Fröhlichkeit und ein üppiges Festmahl als heilig zu verstehen, ist uns aber fremd geworden, denn in dieser Hinsicht hat das Christentum (diesmal die evangelische Variante) ganz besonders gründliche Arbeit geleistet.“ (Oertel HF 58)

Konkrete Kontaktaufnahme zur Durchführung von Ritualen

Der Eldaring e.V. steht deshalb als Plattform für Suchende zur Verfügung und stellt auf Anfrage den (datenschutzkonformen) Kontakt zu Mitgliedern unseres Vereins her, die Erfahrung mit Ritualen haben und zumindest sicherstellen, dass unsere Prinzipien in der Art und Weise der Durchführung von Ritualen/Blôts und unser Selbstverständnis im Umgang mit allen Menschen beachtet werden. Dabei soll für die Anfragenden die größtmögliche Individualität und Gestaltungsfreiheit „ihres“ Rituals möglich bleiben, auch wenn dieses aus den o.g. Gründen nicht historisch authentisch sein kann.

Es handelt sich dabei um freiwillige Leistungen, über die jedes Mitglied eigenständig entscheidet. Es besteht kein Anspruch auf Durchführung eines Rituals, sondern es wird lediglich eine private Vereinbarung zwischen den beteiligten Parteien getroffen, die ggf. auch Gegenleistungen enthalten kann.

Der Eldaring wird hier also nur vermittelnd für eine Kontaktaufnahme tätig.

Eine entsprechende Liste von Personen, die bereit sind, solche Rituale durchzuführen, wurde bereits auf der Mitgliederversammlung 2019 angelegt und wird vom Vorstand aktualisiert und betreut.     

Über zeremonie@eldaring.de oder über vorstand@eldaring.de kann also künftig kostenlos der Kontakt zu erfahrenen Ritualleiterinnen und Ritualleitern aufgenommen werden. 

Heidnische Rituale erleben und gestalten

Weiterhin wollen wir auch Neulingen und noch unerfahrenen Mitgliedern und Interessenten die Möglichkeit bieten, sich in praktischen Dingen anleiten zu lassen, um eigene Erfahrungen zu sammeln und Heidentum zu er-LEBEN und nicht nur zu er-LESEN.

Die Teilnahme an ersten Blóts gehört ebenso dazu wie eine Einführung in unsere alltägliche Ritualpraxis.

Grundsätzlich ist dies die Aufgabe unserer regionalen Herde und Herdwarte sowie der Arbeitsgruppe Übergangsriten (uebergangsriten@eldaring.de). Die Arbeitsgruppe arbeitet zunächst an der Sammlung von neuen und aktuellen Ritualen, um auch in Zukunft schöne Ritualmuster für den allgemeinen Gebrauch zur Verfügung zu haben.  

Die Herdwarte sind als regionale Ansprechpartner für alle Fragen des heidnischen Lebens der erste Ansprechpartner für Interessierte und alle Mitglieder.

Eine weitere Möglichkeit, unser Heidentum zu erleben, bietet die Teilnahme an einem der großen Treffen des Vereins beim jährlichen THING (thing@eldaring.de) oder bei der OSTARA-Veranstaltung der befreundeten „Lokis Lapsus GBR“ (Kneipe am Kreuzweg).

Der Vorstand sammelt auch unter vorstand@eldaring.de entsprechenden Anfragen zur Teilnahme an Treffen und bündeln sie regional, sodass sie an den passenden regionalen Herdwart weitergeleitet werden können.

Ar ok fridr
Euer Vorstand

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen