von Hermann Ritter
Dem jungen Hans „Haschu“ Schumacher gewidmet.
Es gibt antagonistische Gegensätze wie Licht und Finsternis oder männlich und weiblich. Hier sind Auseinandersetzungen vorprogrammiert, weil sich Gegensätze eben doch abstoßen und anziehen, immer wieder in Streit geraten und sich doch gegenseitig brauchen, um zu existieren.
Die meisten in den letzten Jahrzehnten diskutierten antagonistischen Gegensätze sind aber eigentlich Auseinandersetzungen im (begrenzten) Meinungspool. So negiert der Streit Europa gegen Afrika, vulgo Weiß gegen Schwarz, die Existenz anderer Kontinente und Hautfarben. Die Streitigkeiten zwischen Christen und Moslems, oft zum Kampf zur Erhaltung des christlichen Abendlandes hochstilisiert, ignorieren nicht nur die längst zumindest in Deutschland eingezogene multikulturelle Gesellschaft fern der reinen Heilslehre der großen christlichen Kirchen, sie bieten auch ein Bild der „Bastion Europa“, das nach außen kommuniziert uns in den mentalen Schutzwall dunkler Zeitalter zurückfallen lässt. Und nicht erst die Ringparabel hat bewiesen, dass Christentum und Islam aus ähnlichen Wurzeln sprossen, sodass hier der antagonistische Gegensatz eher dem Zwist zwischen Brüdern (oder seien wir ehrlich: Cousins) denn ein Streit um grundsätzliche Unterschiede ist.
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