von Kurt Oertel
Die abgelegenen Färöer, eine Gruppe von ca. 25 baumlosen Felseninseln im Nordadtlantik zwischen Schottland und Island, von denen 17 bewohnt sind, wurden (genau wie Island) ab ca. 800 von Norwegen aus besiedelt. Die Inseln sind meist nur durch schmale Sunde mit starker Gezeitenströmung voneinander getrennt, und ihre Hauptstadt trägt noch den sympathischen Namen Tórshavn. Bis 1035 waren sie unabhängig, gehörten dann zu Norwegen und fielen mit diesem 1380 an Dänemark. Zu Dänemark gehören sie auch heute noch, gleichwohl sie 1948 Autonomie in allen inneren Angelegenheiten erhielten. Die färöische Sprache geht direkt auf das Altnordische zurück, zerfiel aber trotz des sehr überschaubaren Gebietes in etliche Dialekte und ist heute Muttersprache von lediglich ca. 45.000 Menschen. Ab dem 14. Jahrhundert verlor sich auf den Inseln jegliche Schriftkenntnis, sodass die Gesellschaft bis Mitte des 19. Jahrhunderts eine gänzlich schriftlose Kultur darstellte, ein für die Neuzeit in Europa einzigartiger Fall. Erst ab 1846 schuf V. U. Hammershaimb eine moderne färöische Rechtschreibung, und da er das nach rein etymologischen Prinzipien ohne Rücksicht auf die Aussprache tat, steht die heutige Schriftform des Färöischen dem ursprünglichen Altnordischen noch ebenso nahe wie das moderne Isländisch.
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